Green & Sustainability Burger aus Insekten: Dieses Startup möchte eure Ernährung revolutionieren

Burger aus Insekten: Dieses Startup möchte eure Ernährung revolutionieren

Vorträge auf der „Global Food Summit“, Dreharbeiten mit „Arte“ – alle wollen mit „Bugfoundation“ über die Zukunft unserer Ernährung sprechen. Das Unternehmen, das Burger aus Mehlwürmern herstellt, ist gerade sehr gefragt: Ab dem 1. Januar 2018 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, die Insekten als Nahrungsmittel einstuft. Bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kann dann ein Antrag auf Unbedenklichkeit eingereicht werden. Billigt EFSA den Antrag, können die Insektenprodukte auf dem europäischen Markt verkauft werden.

Bisher verkaufte das Startup seine Produkte in die Niederlande und Belgien. Jetzt also bald in Deutschland. Wir sprachen mit Baris Özel, einem der Gründer von „Bugfoundation“, über sein erstes Mal, als er Insekten in den Mund nahm, über Vorurteile gegenüber neuartigen Lebensmitteln und seine Erwartungen an das Geschäftsjahr 2018.

Baris, Burgerläden gibt es in Großstädten wie Sand am Meer. Alternative Burgerketten eröffnen in jedem Kiez. In naher Zukunft könnte eine ganz neue Sparte dazu kommen: Fastfood-Läden, die Burger aus Insekten anbieten. Warum sollten wir auf Insektenburger umsteigen?

Baris: Am wichtigsten ist der Geschmack. Es gibt etwa 2.000 Arten von Insekten, die man potentiell essen kann. Viele schmecken hervorragend, zum Teil nach Hähnchen, manche nach Bacon, sogar nach Minze. Auf der einen Seite stellt der Bux Burger eine Bereicherung für die geschmackliche Vielfalt jedes Burger Ladens und Haushalts dar und zum anderen sprechen ökologische und gesundheitliche Faktoren von Lebensmitteln aus Insekten bereits für sich.

Insektennahrungsmittel unterscheiden sich aber nicht nur im Geschmack von anderen Produkten. Sind diese nicht auch nahrhafter, gesünder als andere Lebensmittel?

Es ist belegt, dass sie reich an wichtigen Spurenelementen so wie Eisen, Zink und B-Vitaminen sind. Außerdem beinhalten Insekten deutlich mehr zu bevorzugende Fettsäuren im Vergleich zu konventionellem Fleisch. Insekten bieten eine gesunde Proteinquelle, die auch für eine große Menge an Menschen nachhaltig zur Verfügung gestellt werden kann.

Und wohl auch einfacher herzustellen sind als etwa Fleischprodukte? 

Genau. Die Insekten werden zurzeit in Boxen gezüchtet, die vergleichbar sind mit ihrem natürlichen Habitat. Die Thematik der Massentierhaltung diskutieren gerade wir in der Bugfoundation sehr stark. In Bezug auf Insekten ist die Zucht in der Masse unserer Meinung nach ethisch vertretbar, zumal Insekten in der Natur genauso zusammenleben. Positiv ist auch, dass sie nach wenigen Wochen bereits ausgewachsen sind, was Flexibilität für die Züchter bedeutet. Diese geht mit einer hohen Reaktionsfähigkeit einher, falls Marktveränderungen eintreten sollten, was bewirkt, dass eine Überproduktion vermieden werden kann.

Bei Insekten als Nahrungsmittel denken viele: Irgendwie eklig, irgendwie Essen für Arme. Wie reagieren denn Menschen in deinem Umkreis darauf, wenn du ihnen erzählst, dass dein Unternehmen Burger aus Mehlwürmern herstellt? 

Ja, viele Leute verbinden Insekten als Nahrungsmittel mit Unreinheit. Als wir 2014 richtig angefangen haben, meinten viele Freunde, ihr seid verrückt. Wir haben aber an unserer Idee festgehalten. Mittlerweile ist der Großteil neugierig auf das Produkt und man ist primär überrascht, dass der Burger ganz normal aussieht – dass man keine Insekten sieht. Spätestens der Geruch überzeugt. Dann ist sind die Fragen “Darf ich mal probieren?“ und anschließend „Darf ich noch ein Stück nehmen?“ gar nicht mehr weit.

 

Bugfoundation
Duo Infernale: Die beiden Gründer von “Bugfoundation“ Baris Özel, links, 30 Jahre, und Max Krämer, 31 Jahre.

Wann war denn dein erstes Mal als du Insekten verzehrt hast?  

Das war 2011. Mein Mitgründer Max Krämer und ich waren damals auf einer Weltreise. Irgendwann sind wir auch in Südostasien gelandet und haben dort zum ersten Mal Insekten probiert. Das war ziemlich lecker. Nachdem Max sich auch noch wissenschaftlich mit der Thematik befasst hat, war klar: wir tragen das in die Welt. Seitdem hat uns der Gedanke nicht mehr losgelassen.

 

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